Es war eine Art Déjà-vu zur eigenen aktiven Zeit: Dieses Gefühl der Vorfreude. Einserseits die Vorfreude nach einer langen Spielpause endlich einmal wieder gegen den Ball treten zu können, andererseits aber der Respekt nicht zu wissen, wo man nach der Pause eigentlich steht. Die neue Saison bringt einige Änderungen für unser eingespieltes Team: Der immer größer werdende Kader machte es nahezu unvermeidbar, eine Trennung der Mannschaft zu vollziehen und die Mannschaft in eine „untere F‑Jugend“ und eine „obere F‑Jugend“ aufzuteilen. Das Team wird weiterhin zeitgleich trainieren und sich bei Bedarf unterstützen. Wir freuen uns, mit Kai und Leon zwei erfahrene Kräfte für die nun alt/neu gegründete „untere F‑Jugend“ offiziell einführen zu können und das alte Trainerteam in der „oberen F“ weitertrainieren zu lassen.
Jetzt zum Spiel: Vorfreude pur! Verstärkt wurde das Gefühl der Vorfreude noch durch das Wissen, dass unsere Kicker es mit Lupo Martini aus Wolfsburg mit einem richtig starken Gegner zu tun bekommen würden. Unseren Kids war dieses Gefühl wahrscheinlich völlig egal, es überwog die Vorfreude auf das erste Heimspiel seit Wochen. Unter Einhaltung der CoViD-19 Regeln starteten sowohl unsere Blau-Weißen als auch die treue MTV-Fangemeinschaft in einen fürs Fußballspielen gemachten, sommerlichen Tag.
Das Trainerteam konnte trotz einiger abwesenheitsbedingter Ausfälle von Kader-Stammkräften auf die Bestbesetzung zurückgreifen — verstärkt um Hannes und Jesper als Neuzugänge für die neue Saison. Im traditionellen „Blau-Weiß“ konnten unsere MTVler in diesen echten Leistungstest starten. Das Trainerteam startete mit seiner schon als klassisch zu bezeichnenden 2–3‑1 Aufstellung, ebenso wie Lupo Martini. Der Gegner aus Wolfsburg hatte aber keine Lust, dem Spieltrieb unserer Blau-Weißen uneingeschränktem Lauf zu lassen und galt nach Meinung vieler Experten als Favorit in diesem Freundschaftsspiel. Unsere blau-weißen begannen mit Mattis im Tor, mit neu formierter Abwehr bestehend aus Neuzugang Jesper und Mats, Len als Abräumer sowie Spielmacher vor der Abwehr, mit Jonathan und Bennet als schnelle und durchschlagkräftige Flügelstoßspieler sowie unserem „Goalgetter“ Paul als einzige echte Spitze. Diliar, Hannes, Matteo und Sophie bildeten zunächst die Verstärkung in der Hinterhand – wohl dem, der es sich leisten kann, solch‘ eine Auswahl als Verstärkung zurückzuhalten.
Das Spiel begann sehr angeregt, der Gegner machte objektiv betrachtet taktisch ein richtig gutes Spiel. Wie auch schon im letzten Testspiel gegen den SV Gifhorn war zu erkennen, dass das Trainerteam unserer Kinder in der mehr als halbjährigen Unterbrechung großen Wert auf das taktische Verständnis und ein gepflegtes Passspiel legt. Jedoch war das, was die Gegner von Lupo Martini zu bieten hatten in allen Belangen besser. Insbesondere in den ersten 10min hatten unsere Kicker gefühlt nicht mehr als 10% Ballbesitz und wurden klassisch ausgespielt. Besonders ins Auge stach, dass Lupo Martini unglaubliche taktische Präsenz und Positionstreue hatte, gepaart mit einem viel besseren Zweikampfverhalten, besserem Passspiel und der notwendigen Giftigkeit in den Zweikämpfen. Unser MTV wusste gar nicht, wie ihm geschieht und lag folgerichtig nach knapp 10min bereits 0:3 hinten. Diese ersten 10min waren bislang das Beste, was wir von einer F‑Jugend gesehen haben. Diese Dominanz zwang das Trainerteam, an taktisch auf ein 2–2‑2 und auch personell an vielen Stellen umzustellen. Erst der etwas glückliche und schmeichelhafte 1:3 Anschlusstreffer von Jonathan brachte ein wenig Hoffnung, dass es heute kein Debakel werden musste. Lupo Martini ließ sich im folgenden Spielverlauf von unseren blau-weißen Teufelskickern ein wenig einlullen, verlor die Tugenden, die uns Zuschauer zu Beginn die Augen reiben ließen, so dass es auf einmal 4:3 für unsere Kicker stand. Mattis leitete diese Aufholjagd mit 2 Treffern ein – er zeigte heute die Giftigkeit, die uns an vielen anderen Stellen fehlte. Lupo Martini berappelte sich aber schnell, stellte nicht mehr ganz so dominant die 4:5 Führung wieder her, die abermals etwas glücklich ausgeglichen werden konnte. In den letzten 10min drehte Lupo Martini aber noch einmal auf und stellte das Spiel auf ein auch in der Höhe verdientes Endergebnis von 9:5. Auf allen anderen Positionen und als Mannschaft war Lupo heute einfach besser.
Folgende Szenen waren im Spielverlauf symptomatisch:
- Der beste Mann auf dem Platz war der linke Verteidiger von Lupo Martini, der nicht nur ein feines Auge und gutes Passspiel hatte, sondern immer wieder in Bedrängnis auf zu eigenen Torwart zurückspielte, der genau damit immer wieder rechnete. Lupo nutzte das als taktisches Stilmittel, sortierte sich in der Folge wieder und stand in seiner taktischen Formation unglaublich stabil. Als unsere Kicker einen ähnlichen Versuch mit Rückpassspiel zum Torwart ausprobierten, fiel ein Eigentor.
- Dreimal spielte Lupo Martini eine Ecke auf den eben schon genannten Spieler des Spiels kurz, unsere Jungs sammelten sich noch und bekamen gar nicht mit, was geschah. Der Spieler von Lupo Martini zog aufs Tor und schoss ins lange Eck. Dreimal das gleiche Gegentor in einem Spiel.
- Lupo Martini spielte dreimal so viele Pässe und hatte mehr als doppelt so viel Ballbesitz.
Fazit: Ein echter Leistungstest gegen einen sehr starken Gegner, der insbesondere in der Defensive und im taktischen Spielverständnis ein echter Meilenstein war. Das Trainerteam hat in der hinter uns liegenden Unterbrechung einen super Job gemacht — das heute war jedoch ein Klassenunterschied. Unsere Trainer können dankbar sein: Positionstreue, Zweikampfverhalten, Eins gegen Eins und taktisches Spielverständnis werden sicher auf den nächsten Trainingsplänen stehen.