Fair Play-Geste des Monats
Fair Play und die Fair Play-Geste des Monats sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Fußballs und sollen bzw. müssen weiter gefördert werden. Vor diesem Hintergrund zeichnet auch der Niedersächsische Fußballverband seit 2016 einmal im Monat die fairste Geste aus, die sich auf und neben unseren Amateurfußballplätzen abspielt.
So fand Anfang September das Achtelfinalspiel des Wolters-Bezirkspokals zwischen TSV Ehmen (Kreisliga Wolfsburg) und MTV Isenbüttel (Bezirksliga Braunschweig) statt. In der 79. Spielminute musste das Spiel aufgrund eines Gewitters abgebrochen werden. Der klassentiefere TSV Ehmen führte zu diesem Zeitpunkt mit 4:0. „Wir sind bei diesem Spiel mit einem stark gebeutelten Personalkörper angetreten und lagen aufgrund mangelhafter Chancenverwertung verdient mit 0:4 zurück“, so der spielende Co-Trainer Bekim Tairi, welcher den am Spieltag erkrankten Cheftrainer Ralf Schmidt vertrat. „Der Schiedsrichter hat das Spiel aufgrund des Gewitters erst unterbrochen, nach kurzer Zeit konnten wir zunächst aber weiterspielen. Da die Unwetterfront jedoch immer näherkam, blieb dem Schiedsrichter nichts anderes übrig, als das Spiel letztlich abzubrechen. Erschwerend hinzu kam, dass die Sportanlage des TSV Ehmen nicht über eine Flutlichtanlage verfügt. An eine Fortsetzung des Spieles war nicht zu denken“.
Tairi war die Tragweite des Spielabbruchs erst gar nicht bewusst. „Der Schiedsrichter hat mich aufgeklärt, dass das Spiel aufgrund der äußeren Einflüsse höchstwahrscheinlich neu angesetzt wird. Für mich kam das nicht in Frage“, so Tairi. Nach kurzer Rücksprache mit der Mannschaft begab sich Tairi in die gegnerische Kabine und gratulierte dem klassentieferen TSV Ehmen zum Sieg. „Wir haben die Entscheidung, kein Wiederholungsspiel bestreiten zu wollen, gemeinsam als Team getroffen. Ehmen hat klasse gespielt. Wir hätten in den letzten elf Minuten kein Tor mehr geschossen und erst recht nicht vier. Die Ehmer waren super fair, niemand hat uns zu diesem Schritt gedrängt.“
Auf dem Rückweg in das heimatliche Isenbüttel wurde dem Co-Trainer seine Entscheidung erst so richtig bewusst. „Da habe ich mir schon Gedanken gemacht, ob ich als Co-Trainer und wir als Mannschaft ohne Rücksprache mit dem Verein so etwas überhaupt einfach so entscheiden und aussprechen dürfen.“ Die große Fairness des Teams wurde vom Spartenvorstand des MTV Isenbüttel ohne Diskussionen und mit voller Rückendeckung mitgetragen. Spartenleiter Maik Keunecke schrieb eine E‑Mail an den Bezirksspielausschuss. Bezirksspielausschussvorsitzender Jörg Zellmer schlug schließlich dem NFV die Mannschaft und das Trainer-/Betreuerteam des MTV Isenbüttel für die Fair Play-Geste des Monats September vor: „Der MTV Isenbüttel hat aufgrund des Spielstandes die Niederlage akzeptiert und auf ein Wiederholungsspiel, das wieder bei 0:0 angefangen hätte, verzichtet. Somit ist hier der Fair Play-Gedanke des Teams zu würdigen“, so Zellmer in seiner Vorschlags-Mail an den NFV.
Aufgrund der Bedeutung jeder einzelnen „Fair Play-Geste“ wird jede beim NFV eingegangene Meldung belohnt. So erhält derjenige, der die Meldung beim Verband einreicht, als Dank ein offizielles „Fair Play-Präsent“ des DFB. Die Meldung der fairsten Aktion des Monats wird Dank der Unterstützung der VGH mit einem zusätzlichen Präsent ausgezeichnet. Die Ehrung nimmt der zuständige Kreis vor Ort vor.
Und so besuchte Kreisvorsitzender Ralf Thomas im Vorfeld des Bezirksligaspieles MTV Isenbüttel gegen VfB Fallersleben die Mannschaft und sprach die verdiente Anerkennung aus. „Ich freue mich sehr darüber, dass wir eine Mannschaft des NFV Kreises Gifhorn mit einer Fair Play-Geste auszeichnen können. Es erfüllt mich als Kreisvorsitzender mit Stolz, dass eine Mannschaft unseres Kreises ein solch vorbildliches Fair Play-Verhalten an den Tag gelegt hat“, so Thomas.
Im Nachgang einer jeden Saison küren die 21 Landesverbände jeweils Ihren Jahressieger. Diese sind gleichzeitig auch die Nominierten für den Wettbewerb auf der Bundesebene. Der Bundessieger wird schließlich durch eine hochrangig besetzte DFB-Jury ausgewählt und im Rahmen einer Ehrungsveranstaltung, zu der alle 21 Landessieger eingeladen werden, mit der „Fair Play-Medaille“ ausgezeichnet. Der Sieger der „Fair Play-Medaille“ wird erst im Rahmen der Ehrungsveranstaltung bekanntgegeben.Autor / Quelle: Sven Bärensprung